Kann Leitungswasser schlecht werden?
Kann Trinkwasser aus der Leitung schlecht werden? Eine berechtigte Frage, die sich eindeutig mit Jein beantworten lässt. Es kommt darauf aus, ob du die theoretische und die praktische Seite betrachtest, um diese Frage zu beantworten. Schauen wir uns das Thema einmal näher an.
Theoretisch: nein
Wasser besteht nur aus Sauerstoff und Wasserstoff (H₂O). Beide Elemente können nicht verderben, weil keine Nährstoffe, Bakterien, Keime etc. enthalten sind.
Praktisch: ja
Wasser interagiert mit vielen anderen Stoffen, vornehmlich organischen. Das heißt: Sobald Wasser z. B. mit Luft, Erde, Haut, Gemüse, Fleisch, Obst, Speichel, Pflanzen, Mineralien etc. in Berührung kommt, nimmt es auch Keime und Bakterien auf. Die sind in ihrem Wachstum wiederum auch von allgemeinen Umwelteinflüssen wie Licht und Wärme abhängig. Das betrifft auch Bakterien und Keime, die im Wasser sind.
Ja, Wasser kann schlecht werden.
Was tun, wenn das Trinkwasser nicht mehr schmeckt?
Option 1: Abkochen. Die allgemeine Regel lautet: Wenn das Wasser mindestens drei Minuten lang in sprudelnd heißem Wasser kocht, ist es abgekocht. Das bedeutet aber nicht, dass es steril ist. Beispielsweise bleiben auch dann noch einige Nitrat-Substanzen (etwa als Rückstände aus der Landwirtschaft) oder sehr widerstandsfähige Viren erhalten.
Option 2: Wasser auskippen und aus der Leitung nachfüllen. Wenn es nicht mehr schmeckt, muss man es nicht trinken. Allerdings kann man es sammeln, um kein Wasser zu verschwenden und damit z. B. die Pflanzen gießen.
Wie lange kann ich Wasser stehen lassen, bevor es schlecht wird?
Nehmen wir das Beispiel von Trinkwasser im Glas. Sofern nicht gerade in der Hitze die pralle Sonne darauf scheint, kann man ein solches Glas ein bis zwei Tage stehen lassen und dann immer noch gefahrlos trinken. Dann schmeckt es aber zumeist schon etwas abgestanden.
Geschmack allein ist allerdings kein Indikator dafür, dass es schlecht wird. Ein schaler Geschmack kommt zuerst daher, dass offen stehendes Wasser Kohlendioxid aus der Luft aufnimmt und damit der pH-Wert sinkt.
Stagnationswasser
Manchmal steht Wasser aber auch ohne eigenes Zutun – z. B. in Leitungsrohren: Stagnationswasser. Auch wenn Wasser in Leitungen nicht mit Licht in Kontakt kommt, so doch mit den Leitungen an sich und mit Luft. Dabei kann es zu Verunreinigungen kommen, die allerdings harmlos sind. Wer sichergehen möchte oder beispielsweise länger nicht zu Hause war, lässt ein wenig Wasser laufen, bis es kühler wird. Das Stagnationswasser muss auch nicht im Abfluss verschwinden, sondern du kannst es zum Gießen oder Putzen nutzen.
Bleileitungen
Ein etwas größeres Problem ergibt sich für Stagnationswasser in Verbindung mit alten Rohrleitungen. Die sind nämlich bis in die frühen 70er-Jahre hinein teilweise noch aus Blei gefertigt worden. Blei kann sich im Wasser absetzen und ist besonders für Babys, Kleinkinder aber auch für Schwangere gefährlich.
Kupfer, Stahl und Kunststoff
Aus diesen Materialien bestehen alle anderen Wasserleitungen in Deutschland. Kupferleitungen und solche aus Chromstahl sind besonders langlebig. Allerdings sollte man bei neu verlegten Kupferleitungen das Trinkwasser in den ersten sechs Monaten nicht für Babynahrung verwenden. In dieser Zeit bildet sich eine Oxidschicht auf der Innenseite, die mögliche Metallablösungen verhindert.
Kann man Trinkwasser aufbewahren?
Trinkwasser kann man hervorragend abfüllen und aufbewahren. Dazu aber bitte keine Plastikflaschen verwenden. Erstens aus Gründen des Umweltschutzes. Zweitens können sich aus Plastik selbst schnell Stoffe wie Weichmacher oder bei kleinsten Beschädigungen auch Mikroplastik etc. lösen.
Glasflaschen oder Behälter aus Metall, die sich verschließen lassen, eignen sich viel besser zur Aufbewahrung von Leitungswasser. Und da Licht und Wärme die Vermehrung von Keimen und Bakterien begünstigen, ist die Aufbewahrung im Kühlschrank besonders gut. Dort kann es auch einige Tage frisch bzw. lecker bleiben. Übrigens gibt es auch Glasflaschen in speziellem dunklem Glas, das Trinkwasser vor Licht schützt - z. B. bei uns im Shop.
Trotzdem bitte nicht vergessen, diese Flaschen oder Trinkgefäße regelmäßig zu reinigen. Je öfter man sie benutzt, desto öfter sollte man das tun. Einfach durchspülen reicht da nicht, sondern mit Spülmittel ist man – genau wie mit anderem Geschirr auch – besser beraten.
Und da stellt sich schon die Frage: Verbrauche ich vielleicht mehr Wasser durch das Spülen der Flaschen, als wenn ich es einfach zum Trinken jedes Mal aus dem Hahn nehme? Das muss jeder für sich selbst beantworten.
Ist Trinkwasser aus der Leitung frei von Keimen und Bakterien?
Frei von Keimen und Bakterien wäre gleichbedeutend mit steril. Das ist praktisch nicht möglich. Allerdings wird das Trinkwasser in Deutschland regelmäßig überprüft und die Ergebnisse werden alle drei Jahre veröffentlicht. Die Trinkwasserrichtlinien werden von der Europäischen Union (EU) festgelegt, die ebenfalls alle drei Jahre von der Bundesregierung informiert wird. Die aktuellen Ergebnisse stammen aus dem Jahr 2021. Die darin enthaltenen Daten stammen aus dem Untersuchungszeitraum der Jahre 2017 bis 2019.
Wie erfahre ich, ob mein Trinkwasser aus der Leitung in Ordnung ist?
Der Staat ist für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich, bis es dein Haus erreicht. Für alles, was damit innerhalb des Gebäudes passiert, tragen Vermieter bzw. Hauseigentümer Sorge. Sie sind sogar dazu verpflichtet, die Wasserqualität am Wasserhahn regelmäßig zu prüfen. Als Mieter musst du keine Prüfung veranlassen, kannst das aber natürlich machen. Wende dich dafür an die örtlichen Stadtwerke oder ein Labor und schicke ihnen eine Wasserprobe. Allerdings musst du diese Untersuchung selbst bezahlen.
Trinkwasser zusätzlich mit Aquion aufbereiten
In Deutschland hat das Trinkwasser eine Qualität, die international vorbildlich ist. Wenn du dich darüber hinaus für Aquion Wassersysteme, Module, Armaturen und Wasserfilter interessierst, dann findest du auf unserer Seite zu den Wassersystemen alle Informationen. Beachten bitte: Auch z. B. Filter müssen regelmäßig und gründlich gereinigt werden, damit dein Trinkwasser sauber bleibt.